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Streckengeschichte RLG - MEH

Mit der Verabschiedung des Gesetzes über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen vom 28. Juli 1892 ermöglichte der Preußische Staat eine großzügige Entwicklung der Kleinbahnen. Damit begann in den Landkreisen Soest und Hamm eine rege Bautätigkeit an meterspurigen Bahnen. So kam es am 1. April 1904 auch zur Inbetriebnahme des Schienenweges Hamm-Lippborg-Oestinghausen, von dem Sie heute den schönsten Teil befahren.

Zweck der Strecke war es, die landwirtschaftlichen Güter aus der von der Strecke berührten Region abzuführen und Industriebetriebe zu bedienen. Da der Transport von Massengütern im schmalspurigen Betrieb erhebliche Nachteile hatte, wie z. B. das Umladen an den Übergabebahnhöfen zur Staatsbahn, faßte man frühzeitig den Plan eines Umbaues der Strecke auf Normalspur. Bis 1927 wurde der erste Streckenteil bis Uentrop umgebaut, im Jahre 1940 wurde die Umspurung der Strecke bis Lippborg-Heintrop abgeschlossen, wie sie im heutigen Zustand noch vorhanden ist. In den ersten Nachkriegsjahren erlebte der Personenverkehr durch Hamsterfahrten etc. einen kurzzeitigen Aufschwung.

Die immer stärker werdende Konkurrenz des Automobils zwang die RLE (Ruhr-Lippe Eisenbahnen, wie sie sich nun nannten) bereits zu Beginn der 50er Jahre zu erheblichen Rationalisierungsmaßnahmen. Der Betrieb auf der Strecke Hamm RLE-Soest war in Lippborg ohnehin durch den Spurwechsel und die damit verbundenen Behinderungen im Personen- und Güterverkehr stark beeinträchtigt. Übergangsmöglichkeiten für Waggons standen nicht zur Verfügung. Zusätzlich hatte diese Strecke weitere Nachteile durch die schnellere und kürzere Verbindung der Staatsbahn Hamm-Soest.
1951 befuhren zwei Zugpaare die Strecke Hamm-Lippborg. Ab Mai 1952 übernahmen überwiegend Triebwagen die Abwicklung des Personenverkehrs. Zum Oktober 1953 wurde der Schmalspurteil Lippborg-Soest eingestellt. Bis zum 27. September 1964 konnte Lippborg jedoch noch auf der Schiene mit planmäßigen Triebwagen erreicht werden. Zu diesem Zeitpunkt endete der schienengebundene Personenverkehr der RLE.

Zwei bedeutende Industrieansiedlungen haben der Strecke im Güterverkehr eine erhebliche Bedeutung zuteil werden lassen. Anfang der 60er Jahre begann man in Schmehausen mit dem Bau des Kohlekraftwerkes Westfalen, das auch heute noch planmäßig durch die RLE bedient wird .Am 27. 7. 1970 erhielt die RLE einen etwa 2,2 km langen neuen Gleisanschluss zum Chemiewerk Du Pont in Uentrop, der kurz vor der Kanalbrücke in Haaren abzweigt, welcher sich ebenfalls weiterhin in einer guten Auslastung präsentiert.

Während die Strecke bis Schmehausen heute werktäglich mehrfach befahren wird, war der Verkehr auf dem 5,2 km langen Reststück nach Lippborg-Heintrop eher beschaulich. Die Bedienung dieses Bahnhofes mit Gütern an die dortige Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft musste im Jahre 1989 eingestellt werden. Die drohende Stilllegung, auch wegen des schlechten Oberbauzustandes, konnte durch den Erwerb dieses Streckenteils von der Museumseisenbahn Hamm verhindert werden. Bis zum Jahre 2008 wurde dieser Gleiskörper einschl. der dort vorhandenen Weichen bis auf wenige kurze Abschnitte, welche noch in den 1970er Jahren in Angriff genommen wurden (ca.100 m) vollständig saniert.
Es gehört zu dem landschaftlich schönsten Teil des Schienenweges Hamm-Lippborg. Mit dem Austausch von ca. 6.000 Schwellen und 12.000 t Schotter und 3 neuen Weichen ist der künftige Betrieb gesichert. Der Endbahnhof Lippborg-Heintrop erhielt durch den Neu-Aufbau eines Bahnsteiges, einer entsprechenden Beleuchtung und durch Sanierung des Umfeldes des Güterschuppens das Flair einer Nebenbahn der 1950er Jahre.


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