Diese Lokomotive aus dem Hause Deutz ging 1955 fabrikneu an die Kleinbahn Bossel-Blankenstein im südlichen Ruhrgebiet. Nachdem die letzte Zeche im Einzugsgebiet schloss, stellte die Kleinbahn 1968 den Betrieb ein. Die Ruhr-Lippe-Eisenbahn erwarb im selben Jahr die Lokomotive und bezeichnete sie als D 52. 1982 gelangte sie zur Museumseisenbahn Hamm.
Die Lokomotivfabrik Deutz rüstete ihre Lokomotiven mit den hauseigenen Zweitakt-Dieselmotoren aus. Das Aggregat in der D 52 leistet 240 PS. Als technische Besonderheit erfolgt das Anlassen des Dieselmotors ohne die sonst übliche Vorwärmung mittels Druckluft.
Die D 52 trägt die historische Lackierung der Ruhr-Lippe-Eisenbahn und erinnert so an die Zeit des Dieselbetriebs auf der RLE-Strecke Hamm-Lippborg.
Mit den Kleinlokomotiven der Leistungsgruppe II versuchte die Deutsche Reichsbahn ab den 1930er Jahren, den Güterverkehr zu beschleunigen. Die auf den Unterwegsbahnhöfen stationierten Kleinloks sollten vor Ort den Rangierdienst erledigen, so dass die Aufenthaltszeiten der Güterzüge verkürzt werden konnten. Gleich drei Kleinlokomotiven der Bauart Köf II aus ganz unterschiedlichen Jahrgängen gehören zum Bestand unserer Museumsbahn.
Mit der Köf 4202 besitzen wir eine frühe Einheitskleinlok aus der ersten Lieferserie der Firma Orenstein & Koppel. Sie wurde 1933 gebaut und besaß ursprünglich ein rein mechanisches Schaltgetriebe. Erst die Bundesbahn rüstete die Lok im Rahmen einer Vereinheitlichung auf das bei Köf II übliche Flüssigkeitsgetriebe um, und baute noch 1973 die Ausrüstung für die Druckluftbremse ein. 1979 wurde sie unter der Nummer 322 656 von der DB ausgemustert. Nach einigen Jahren als Werklok bei den Wirus-Werken in Gütersloh gelangte sie 1987 zur Museumseisenbahn Hamm.
Die Köf VL 0604 ist ein Beispiel für die recht seltenen Privatbahn-Köfs, die sich in Ausrüstungsdetails von den an die Staatsbahn gelieferten Köf unterscheiden. Dies betrifft beispielsweise den außen liegenden Luftpresser, einen zusätzlichen Luftfilter und die Spitzenlichter in Autoscheinwerfer-Bauart. Obwohl sie noch von der Reichsbahn bestellt worden war, wurde sie als eine von zwei bei der Firma Windhoff produzierten Maschinen von der Reichsbahn nicht mehr abgenommen. Sie ging daraufhin 1948 an die Westfälische Landeseisenbahn in Lippstadt und blieb dort bis 1996 im Einsatz. 1998 wurde sie der Museumseisenbahn Hamm übergeben und in historischer blauer WLE-Lackierung wieder aufgearbeitet.
Die Deutsche Bundesbahn gab noch bis Mitte der 1960er Jahre neue Köf II in Auftrag. Unsere Köf 6606 wurde 1959 gebaut. Von 1985 bis zur Ausmusterung 1988 gehörte sie zum Bestand des Bw Hamm. Die Firma Hella KG aus Lippstadt übernahm sie danach als Werklok. Seit 1997 gehört sie zur Museumseisenbahn Hamm. Schon zu Bundesbahnzeiten erhielt sie als einzige unserer drei Köfs ein geschlossenes, beheizbares Führerhaus. Bezeichnet mit der seit 1968 gültigen Betriebsnummer 323 174-3 wird sie im Sommer 2021 eine gründliche Hauptuntersuchung abgeschlossen haben und wieder für den örtlichen Rangierdienst zur Verfügung stehen.
Schwerkleinwagen (Skl) Klv 53-0660
Baujahr 1977
Skl zählten nicht zu den Lokomotiven oder Triebwagen, sondern zu den Bahndienstfahrzeugen.
Sie waren Schwerkleinwagen der Bahnmeistereien, die für die Streckenunterhaltung eingesetzt wurden. Meist mit einem kleinen flachen Anhänger gekuppelt, fuhren sie mit den Gleisbauarbeitern und dem benötigten Material direkt zur Gleisbaustelle in der Nähe. Manchmal sah man sie auch mit einem oder zwei normalen Güterwagen, die mitteils einer Kuppelstange mit der Lkw-Kupplung der Skl verbunden werden konnten. Zur Ver- und Entladung waren sie mit einem Hydraulikkran ausgestattet.
Das Fahrzeug ist unverzichtbar für die Unterhaltung des eigenen Streckenabschnitts zwischen dem Kraftwerk in Schmehausen und dem Endbahnhof Lippborg-Heintrop. Immer wieder müssen alte verschlissene Holzschwellen getauscht werden oder bei Rückschneideaktionen im Winter oder wegen Baumbruch nach Stürmen auch schwere Baumstämme oder grobes Schnittgut von der Strecke geborgen werden.