Vor einem Jahr wurde der MEH ein Werkstattwagen der Fa. Amprion übereignet, da das Fahrzeug dort nicht mehr benötigt wird. Der Wagen entspricht der Umbauwagenbauart und wurde für sein zweites Leben zum Bauzugwagen umgebaut.
Er ist innen für seine Zwecke gut ausgestattet einschließlich Lagermöglichkeiten für Kleinteile, so dass wir darin auch einen praktischen Nutzen für die Museumsbahn sahen. Die historische Version der Umbauwagen ist ja schon ausreichend in unserem Museumszug vertreten. Von daher war es auch klar, dass er unsererseits nicht mehr in Betrieb genommen würde, und auch zur Ersatzteilgewinnung eignet er sich nur sehr bedingt.
In Hamm stand er deshalb einige Zeit im Weg, ehe im Herbst an einer geeigneten Stelle ein Gleisjoch aufgebaut wurde, auf dem der Wagen nun am 21. November 2024 seinen endgültigen Platz gefunden hat. Nur, wie bekommt man ihn dahin?
Schon an den Haken, alle Fotos: (C) MEH
Der Platz lag dazu noch zwischen Lagercontainern und der Gastrobude und war auch noch zu schmal.
Mit der bekannten Kranfirma Bracht, die schon oft bei der MEH Schienenfahrzeuge zum Schweben gebracht hat, wurde daher ein Arbeitsplan erstellt, der neulich dann in die Tat umgesetzt wurde. Es erschienen morgens zwei Autokrane, die erst einmal "Kleinzeuchs" wie zwei Tauschdrehgestelle für die V 200 zur Seite stellten. Danach nahmen sie die Bude vorsichtig an den Haken, hoben sie ein wenig an und bewegten sie die entscheidenden Zentimeter von dem Gleisjoch weg.
... und als Schwebebahn in der Luft
Anschließend gingen sie die eigentliche Aufgabe an: An den unter dem Wagen hindurch geschlungenen Gurten, die durch ein Spreizgestell senkrecht gehalten wurden, um nicht die Wagenwände einzudrücken, hoben sie langsam den Wagen so hoch an, dass er über die Gastrobude geschwenkt werden konnte. Als die Absetzposition erreicht war, ließen die Kranführer ihn langsam herunter. Ein ganz leichtes Pendeln wurde mit der Hand von den Helfern abgefangen, damit es in dem engen Raum nicht doch noch "Feindberührung" gab. Die letzten spannenden Zentimeter waren erreicht, als die hinteren Räder der drei Achsen auf die Schiene abgesetzt wurden. Das klappte auf Anhieb auf den Zentimeter genau, so dass mit weiterem Ablassen auch die gegenüberliegenden Räder problemlos eingleisten und der Wagen wieder komplett auf seinen eigenen Achsen stand.
Passt!
Was sich hier so locker liest, war trotzdem eine Arbeit von fast drei Stunden, um alle einzelnen Schritte vorzubereiten und auszuführen. Alle Beteiligten waren jedenfalls heilfroh, dass die gesamte Aktion genauso wie geplant funktioniert hat.