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Radbod 3

Die "Radbod 3" ist ein Vertreter der Dampflok-Bauart "Crefeld C", die als leistungsgesteigerte Variante der preußischen T 3 von der Lokomotivfabrik Hohenzollern speziell für den Einsatz auf Werkbahnen konstruiert worden war. Unsere damals noch namenlose Lok verließ die Düsseldorfer Werkhallen im Jahr 1906 und wurde bis 1953 auf der Zeche Schlägel & Eisen in Herten eingesetzt. Nach einem kurzen Intermezzo in Gladbeck gelangte sie 1956 auf die Zeche Radbod im Hammer Norden, die ihr später ihren Namen gab. Während ihrer Dienstzeit als Zechenlok wurde sie allerdings schlicht als "D-712" bezeichnet. Ihren aktiven Dienst auf der Zeche Radbod beendete sie 1974 und gelangte danach zur Dampfeisenbahn Weserbergland nach Rinteln, von wo sie die Hammer Eisenbahnfreunde 1985 übernahmen. 1993 konnte die betriebsfähige Aufarbeitung der Lok abgeschlossen werden. Bei einem Gewicht von 38 Tonnen ist die 45 km/h schnelle und 350 PS starke Dampflok ein ideales Zugpferd für unsere Züge auf der Kleinbahnstrecke zwischen Hamm und Lippborg.

Seit Ostern 2017 ist Radbod 3 leider außer Betrieb, da sie wegen eines Kesselschadens kurz vor dem planmäßigen Fristablauf abgestellt werden musste. Aufgrund umfangreicher Arbeiten an Rahmen, Fahrwerk und Kessel ist eine Wiederinbetriebnahme auf absehbare Zeit leider nicht möglich. Momentan ist sie geschützt außerhalb unseres Betriebsgeländes abgestellt.

80 039

Die 80 039 kam 1978 zu den Hammer Eisenbahnfreunden. Die Baureihe 80 war die zweitkleinste Maschine aus dem sogenannten Einheitslokprogramm der Deutschen Reichsbahn aus dem Jahr 1924. Mit ihrem Gewicht von 56 Tonnen sollten die Loks der Baureihe 80 viele ältere Rangierloks im leichten bis mittelschweren Rangierdienst ersetzen. 80 039 wurde 1929 als letzte Lok der Baureihe 80 bei der Lokomotivbau AG Hohenzollern in Düsseldorf gebaut. Als Beschaffungspreis wurden von der Staatsbahn 79.310 Reichsmark dokumentiert. Sie kam ins Bahnbetriebswerk Schweinfurt, das sie bis zu ihrer Ausmusterung im Jahre 1961 einsetzte. Nach einigen Jahren fand sich mit der Klöckner Bergbau AG aus Essen ein Käufer für sieben der bulligen kleinen Tenderloks. Die Ruhrkohle AG übernahm sie auch vollzählig in ihren Bestand und reihte sie unter den Nummern D-721 bis D-727 ein, letztere war unsere 80 039. In ihrer Zeit im Bergbau wurden an den Loks zahlreiche Umbauten vorgenommen (Rangierfunk, Sonnenblenden etc.). Die Loks wurden auf diversen Bergwerken um Hamm eingesetzt (z.B. in Werne, auf Königsborn III/IV in Bönen oder Heinrich-Robert in Pelkum).

Nach etlichen Jahren des Einsatzes für die MEH, während der sie sogar einen neuen, geschweißten Kessel erhielt, stellte sich eine fällige Hauptuntersuchung als sehr aufwändig heraus. Schwachstelle war diesmal das Fahrwerk, das während der langen Jahre im Rangierdienst sehr gelitten hatte und eine Generalsanierung benötigte.

Nachdem im Laufe der Zeit einige Optionen zur Wiederinbetriebnahme ausgelotet wurden, die aber letztlich nicht lösungsreif entwickelt werden konnten, ergab sich im Jahr 2023 sowohl für 80 039 als auch für die Museumsbahn eine andere Lösung: Seitens des privaten Eisenbahnmuseums Altenbeken wurde die Übernahme der Lok zwecks betriebsfähiger Aufarbeitung angefragt. Auf ewig abgeben wollte die Lok aber niemand. Es kam letztlich zu der Vereinbarung, dass 80 039 für mindestens zehn Jahre abgegeben wird. Das Eisenbahnmuseum in Altenbeken wird die Lok betriebsfertig aufarbeiten und stimmt nach diesen zehn Jahren einem Rückkauf durch die MEH zu denselben Konditionen zu, unter denen sie verkauft wurde. Anders als in Hamm kann 80 039 gelegentlich, z.B. anlässlich des Viaduktfestes, der Öffentlichkeit präsentiert und später auch unter Dampf vorgeführt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, sie für einzelne Einsätze nach Hamm zu holen.

Hermann Heye

Die Lokomotive "Hermann Heye" ist eine zweifachgekuppelte Nassdampflokomotive und bringt ein Dienstgewicht von 36,5 Tonnen auf die Waage. Sie war die kleinste der drei Normalspur-Dampfloks der MEH. Als sie im Jahre 1941 die Werkshallen der Maschinenfabrik Jung in Jungenthal unter der Fabriknummer 9246 verließ tobte der zweite Weltkrieg und Buntmetalle waren knapp. Die Hermann Heye war deswegen eine Lok die komplett aus so genannten "Heimstoffen" bestand, sprich: Materialien, die ausschließlich im Deutschen Reich gewonnen wurden. Dieser Umstand wurde allerdings schon bald nach dem Kriege beseitigt, als beispielsweise wieder Kupfer für Rohrleitungen u.ä. zur Verfügung stand. Nach ihrer Ablieferung wurde die Maschine bei den Gerresheimer Glaswerken in Düsseldorf eingesetzt, bis sie im Jahre 1982 als zweite Dampflok zu den Hammer Eisenbahnfreunden gelangte. Seit 2005 ist sie auf Grund von Alterungserscheinungen am Kessel abgestellt. Die Lokomotive ist nach dem langjährigen Geschäftsführer und Sohn des Firmengründers der Gerresheimer Glashütte benannt, der 1941 verstarb.

Nach Abstellung der Radbod 3 war geplant, den "Hermann" als vorläufigen Ersatz betriebsfähig aufzuarbeiten, weil die erforderlichen Arbeiten überschaubar schienen. Dazu wurde die Lok im Winter 2017/2018 weitgehend zerlegt. Dabei traten bei einer erneuten Besichtigung des Kessels Schäden und Maßabweichungen zu Tage, die in einem früheren Gutachten leider nicht verzeichnet waren. So mussten aus Kostengründen die Arbeiten abgebrochen und die Lok wieder komplettiert werden. Bei der Gelegenheit wurde die Maschine äußerlich gründlich entrostet, grundiert und mit einem frischen Lack versehen, so dass sie wieder bei passenden Gelegenheiten der Öffentlichkeit präsentiert werden kann.

Im Jahr 2020 hat ein privater Sammler ein Kaufangebot für die Lok abgegeben, die ihr die Chance, wieder öffentlich gezeigt werden zu können, eröffnet hat. Letzteres ist bei uns, da wir kein Museum unterhalten, nur im Rahmen von Sonderveranstaltungen möglich.

Nach Abwägen der Vor- und Nachteile auch unter dem Gesichtspunkt der auf unbabsehbare Zeit nicht möglichen Wiederinbetriebnahme haben wir uns entschlossen, dem Angebot zuzustimmen. Im Herbst 2020 hat sie auf einem Tieflader das Gelände der Museumseisenbahn Hamm verlassen.


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