Am 18.05.2019 Veranstalteten die Eisenbahn-Nostalgiefahrten-Bebra e.V. in Kooperation mit der Eisenbahn-Tradition Lengerich (ET) und uns der Museumseisenbahn Hamm eine Tour durch das Ruhrgebiet. Geplant war die Fahrt mit der 78 468 (ET), unserem Umbauwagenzug sowie der 212 007 vom Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen. Kurzfristig, um es genau zu nehmen am 17.05., kam plötzlich die Meldung, dass die 212 nicht fahren wird. Unsere V200 033 muss Ersatz fahren.

An genau diesem Punkt wollen wir in diesem Bericht in das geschehen eintauchen.

Freitag der 17.05.2019 - Powerplay und die Überführung

Morgens um 10 begann für das Zugbegleitpersonal schon der Tag. Es mussten z.B. die Toiletten mit Wasser aufgefüllt, der Speisewagen beladen, der Zug durchgewischt und der Generator mit Diesel betankt werden. Ohne Vorwissen, welche Info uns da noch erwartet und was für Folgen das für den Tag haben würde.

Gegen Mittag war der Zug soweit vorbereitet, dass er hoch in den Rangierbahnhof gebracht werden und dort dann von der 78 468 übernommen zu werden. Es traf nun unser Vorstand und Werkstattleiter auf dem Gelände ein, um uns die frohe Botschaft zu verkünden. Die V200 muss flott gemacht werden und wird Ersatz fahren. An dieser Stelle möchte Ich erwähnen, dass dies normalerweise kein großartiges Problem darstellt. Da jedoch die V200 noch ein paar kleinere Wehwehchen an der Kühlung hatte und wir am Sonntag (19.05) eine weitere Fahrt auf unserer Strecke durchführen wollten, könnte man meinen, dass wir nun zeitliche und organisatorische Probleme bekamen. So kam es auch, das Powerplay begann.

Nun, nachdem die anfängliche Aufregung sich wieder gelegt hatte, wurde ein neuer Plan entwickelt. Ein Teil des Personals, welches eigentlich dafür vorgesehen war, am Samstag Arbeiten an ein paar Güterwagen auszuführen, fehlte jetzt natürlich und war nun auf der V200 verplant. Die Lok fährt sich selbstverständlich nicht von alleine.

Es begann also damit, dass die Güterwagen für den Sonntag zusammen rangiert werden mussten. Alles kein Problem, wenn dann nicht noch der tägliche Güterverkehr der RLG freitags wäre. Der hatte nämlich knapp 2 Stunden Verspätung und die 78 war auch schon auf dem Weg nach Hamm.

Nachdem wir dann endlich Rangiererlaubnis erhalten und die Wagen zusammen gestellt hatten, war unser Personenzug an der Reihe. Die 78 wartete schon im Rangierbahnhof. Nach Absprache mit dem Lokpersonal und dem Fahrdienstleiter wurde der Zug in den Bahnhof geschoben und direkt auf die Dampflok gesetzt. Das hat viel Zeit gespart. Jetzt konnte endlich die Fahrt nach Bochum-Dahlhausen ins Museum beginnen. Dort war das Nachtlager. Der Zug wurde dort abgestellt und die Dampflok mit Wasser und Kohle versorgt. Anschließend begann für diesen Teil des Personals der gemütliche Teil des Tages, während in Hamm weiter an der V200 und den Güterwagen geschraubt wurde.

Nur mit dem Schrauben war es nicht getan, denn die V200 wurde im Personenbahnhof über Nacht abgestellt, so dass sie am Samstag in aller Frühe nach Duisburg durchstarten konnte. Somit hatte das Powerplay am Freitag in Hamm um ca. 22 Uhr ein Ende und eine kurze Nacht stand bevor.

Samstag der 18.5.2019 - Überführungen und Fahrtag

Am nächsten Morgen startete die V200 gegen 8 Uhr in Hamm und es ging "Straight ahead" nach Duisburg Hbf. Währenddessen startete die 78 mit dem Zug in Bochum ebenfalls nach Duisburg Hbf.

Dort angekommen, setzte sich die V200 an das Zugende und es ging als Sandwich, d.h. eine Lok vorn, die andere am Zugschluss, weiter.

Von Duisburg startend ging es dann über Oberhausen zuerst nach Spellen an den Wesel-Datteln-Kanal. Die V200 führte, dort angekommen, gab es am Rheinhafen einen kleinen Fotohalt und die 78 übernahm nun die Führung.

Das nächste Ziel war das Kalk- und Schotterwerk in Flandersbach. Der Weg führte von Spellen aus über Duisburg-Hamborn, Oberhausen-Buschhausen, Oberhausen-West, Duisburg-Wedau, Lintorf nach Flandersbach, wie bereits erwähnt in das Kalk- und Schotterwerk.

Bilder links und Mitte ©Jens Hubers

Dort wurden wir von einigen Mitarbeitern empfangen. Es ging dann noch bis ganz ans Ende ins Werk hinein, bis zum Prellbock, direkt überhalb des Kalksees Flandersbach. In der Zeit wurden die Fahrgäste mit Informationen über das Werk versorgt, es wurden einige Bilder von außen gemacht und dann ging es wieder vor in den eigentlichen Güterbahnhof Flandersbach. Dort wurde dann die 78 mit Wasser versorgt. Pause war angesagt. Stärkung für das Personal. Ach ja! Da war ja noch der Generator, der den Zug mit Strom versorgt. Da musste natürlich auch mal nachgeschaut werden.

Anschließend ging es zurück, die V200 führte wieder. Es ging über Tiefenbroich, Lintorf, Duisburg-Wedau und Rheinhausen nach Moers. Dort blieb die Dampflok erstmal zurück, sie hatte Pause und Personalwechsel.

Der Zug fuhr mit der V200 weiter über NIAG über Rheinberg nach Millingen. Dort gab es einen Lokumlauf, dann ging es wieder zurück nach Moers.

Dort setzte die 78  an den Zugschluss und es wurden die Ausstiegsbahnhöfe Duisburg und Oberhausen angefahren. Ab letzterem ging es dann wieder Dampflok voraus nach Hamm.

Da jedoch der Laufweg von Oberhausen nach Hamm gut 80km beträgt und die 78 nicht die größten Wasservorräte hat, hat die V200 vor allem in Mühlheim am Heißener Berg kräftig nachgeschoben. Schlussendlich war man dann auch flott in Hamm, wo die 78 vom Zug ging, um im Personenbahnhof nochmal Wasser zunehmen. Danach fuhr es weiter ins Heimat Bw Lengerich.

©Jens Hubers

Zeitgleich fuhr der Zug der Museumseisenbahn Hamm mit der V200 zurück zum Heimischen Schuppen in Hamm Süd. Nachdem dort dann der Zug wieder seine Parkposition gefunden hatte und die V200 im Schuppen verschwunden ist, war um ca. 22 Uhr Feierabend. Ein langer, aber erfolgreicher Tag war zu Ende. 

Wir hoffen, es hat gefallen.

Bis zum nächsten mal, vielleicht auch im Zug