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Oberes Mittelrheintal, zum Zweiten

 Im vergangenen Jahr war die Fahrt ins Rheintal, genauer gesagt ins „Welterbe Oberes Mittelrheintal“, aus der Not heraus entstanden, weil kurz zuvor ein Unwetter unser Stammziel, das Ahrtal, verwüstet hatte. Nicht alle Fahrgäste waren uns auch nach Rüdesheim gefolgt, aber wir waren zufrieden.

So wollten wir in diesem Jahr die linksrheinische Seite besuchen und hatten Halte in Boppard, Oberwesel und Bacharach geplant. Daher stand wie fast immer am Fahrtag morgens ab 08:30 Uhr unser Wirtschaftswunderzug auf Gleis 13 im Hammer Hauptbahnhof bereit, um kurz vor neun dann auf Fahrt zu gehen. Geführt hat den Zug wie im vergangenen Jahr 194 158-2.

Bereits am Vortag waren wir auf den Aushängen unterwegs zu sehen, wie hier in Dortmund:

 

 

Einigermaßen pünktlich nahmen wir entlang der Köln-Mindener Eisenbahn bis Duisburg unsere Fahrgäste auf,...

       Duisburg Hbf, Warten auf Ausfahrt, (C) MEH/F: Schwanenberg

... ehe wir auf die Güterbahn über Ratingen, Hilden und Opladen Richtung Köln und weiter zum Rhein fahren wollten. Normalerweise hat man hier zumeist grüne Welle, nur diesmal nicht: Gleich hinter Duisburg bremste uns eine Stellwerksstörung in Ratingen West aus, so dass wir im Stau hinter anderen Zügen von Signal zu Signal fuhren und dabei mächtig Verspätung machten. Nach dem Passieren des gestörten Stellwerks lief es endlich, noch einmal Glück gehabt.

Kurz hinter Bonn-Beuel erreichten wir den Rhein, den wir bis zum Ziel fast immer im Blick hatten, so dass die Fahrgäste schon einmal die Schönheit der Landschaft genießen konnten.

 

          Zuerst aber der Blick zum Drachenfels, (C) Detlev Mai

In Neuwied wechselten wir auf die linke Rheinseite und passierten in Koblenz-Lützel eine Außenstelle des DB-Museums, in der vor allem elektrische und Diesellokomotiven der Deutschen Bundesbahn ausgestellt und betreut werden. Einen Teil der Sammlung konnten wir während der Vorbeifahrt sehen. Die dortigen Kollegen waren schon vielzählig an der Drehscheibe versammelt, um von dort aus ihre Kameras auf unseren Zug zu richten.

Die Urmitzer Rheinbrücke aus Lokführersicht; (C) MEH, F. Schwanenberg

Danach folgten die Überquerung der Mosel kurz vor dem Deutschen Eck, ein Blick auf Ehrenbreitstein hoch über der rechten Rheinseite, und dann ging es auch schon auf den ersten Halt Boppard zu. Dort verließ eine größere Gruppe bereits den Zug, etwas später in Oberwesel folgte der nächste Teil, bis wir den Zielbahnhof Bacharach erreichten. Nach der Räumungsprüfung für den Zug meldeten wir uns anschließend abfahrbereit für die Abstellfahrt nach Bingen Hbf, früher einmal als Bingerbrück bekannt ein bedeutender Eisenbahnknoten mit großem Rangierbahnhof und Bahnbetriebswerk. Noch immer zweigt hier die Eisenbahn ins Nahetal und weiter nach Kaiserlautern ab.

Angekommen am Bahnsteig in Bingen Hbf, früher Bingerbrück, (C) MEH/F. Schwanenberg

Die Attraktion ist hier das große Reiterstellwerk, das sämtliche Gleise des ehemaligen Rangierbahnhofs überspannt und unter Denkmalschutz steht. Seine betrieblichen Aufgaben hat es vor Jahren an ein elektronisches Stellwerk verloren. Es kann seitdem als Brücke für Fußgänger hinüber zum Rheinufer genutzt werden.

Unsere Loks vor dem Stellwerk beim Umsetzen um den Zug:

 

Während der Abstellung hatten die Eisenbahner ein wenig Ruhe, nicht ohne vorher eine Zwischenreinigung im Zug vorgenommen und dann von der in der Küche zubereiteten Gulaschsuppe gegessen zu haben.

Kurz vor der Rückfahrt ging noch eine dicke Regenschauer nieder, nachdem das Wetter sich bis dahin trocken gehalten hatte. Gegen 18 Uhr waren wir dann wieder in Bacharach, um die erste Gruppe wieder aufzunehmen. Zwei Züge mussten wir noch vorbeilassen, dann gab uns der Fahrdienstleiter die Ausfahrt in Richtung Heimat frei.

Inzwischen zeigte sich das Wetter wieder von der guten Seite, so dass nun das gegenüberliegende Rheinufer u.a. mit der Loreley bestens ausgeleuchtet war, als wir in Oberwesel und Boppard unseren Zug weiter füllten. Nun waren alle Fahrgäste im Zug, so dass eine lange Nonstop-Fahrt beginnen konnte. Das ist immer wieder schön, das Rheintal so am frühen Abend erleben zu können.

       Noch einmal zwei Blcke von der Lok,das letzte Foto am Loreleyfelsen, (C) MEH/F. Schwanenberg

Nun lief es im Gegensatz zur Hinfahrt bis kurz vor Duisburg reibungslos, nicht einmal die Kölner wollten uns länger als nötig bei sich behalten. Das kennen wir auch anders.

Aber hier wollte uns ein Fahrdienstleiter in die Irre, sprich zurück auf die linksrheinische Seite schicken. Anders als in Gießen vor vier Wochen konnten wir den Fehler rechtzeitig bemerken und auf dem rechten Weg bleiben. Allerdings hatte das Manöver fast den ganzen Vorsprung aufgefressen, den wir uns bis hier erarbeitet hatten. Nach und nach verließen uns nun die Fahrgäste, bis wir gegen 22:20 Uhr  in Hamm eintrafen.

Nun folgte wieder das übliche Prozedere mit dem Rangieren und Wegsetzen des Zugs, wie immer erst weit nach Süden fast an das Ende des Rangierbahnhofs, um dann nach einem Richtungswechsel die DB-Gleise Richtung Ruhr-Lippe-Eisenbahn zu verlassen, wo wir zu Hause sind. Gleichzeitig wurden im Zug der Besen geschwungen, die Reinigung aller Müllbehälter vorgenommen und die Küche abgerüstet, so dass nach dem Eintreffen am Museumsbahnsteig schnell der Müll entsorgt und die übrigen Lebensmittel eingelagert werden konnten.

Nach einigen weiteren Rangiermanövern standen dann auch Zug und Loks wieder an ihren Plätzen, und genau um Mitternacht verließen die letzten Museumeisenbahner das Betriebsgelände.

Nun ist erst einmal Fahrtenpause bis zur Weihnachtsmarktfahrt, wozu gerade die letzten Plätze vergeben werden. Wer da noch mitfahren möchte, sollte sich sputen.


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