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Berichte 2024 - 2025
Viel Sonne, kalt und ein bisschen Schnee – Winterberg 2025



Nun ist sie schon eine traditionelle Fahrt nach Winterberg, und in jedem Jahr werden es mehr Fahrgäste: Schon früh im alten Jahr stand fest, dass wir wieder fahren konnten. Zuletzt waren es fast 220 Fahrgäste, die die Fahrt gebucht hatten. Und die Bedingungen waren bestens: Klares, kaltes, sonniges Winterwetter schon in Hamm, und auf dem Berg war es auch noch weiß genug, dass es den Fahrgästen gut gefallen hat.
(C) W. Ptacek, Wickede Ruhr
So brach, nicht wie geplant um 9 Uhr, sondern wegen einer Weichenstörung bei Hamm eine gute Viertelstunde später der Wirtschaftswunderzug der Bundesbahn mit seinen Umbauwagen der 50er Jahre in voller Zugstärke am Hammer Hauptbahnhof zur diesjährigen Schneefahrt auf die Höhen des Sauerlands nach Winterberg auf. Ab Witten bereits folgten wir dem Lauf der Ruhr und bis Fröndenberg nahmen wir noch Fahrgäste auf.
(C) J. Schmidt, vor Arnsberg
Dann ging es ohne jeden Halt durch das schöne Ruhrtal weiter, ehe wir die letzten 26 km im noch schöneren Negertal (der Fluss dort heißt wirklich so) bergwärts in Angriff nahmen. Da die V 200 gegen die starke Steigung hier richtig arbeiten musste, war gerade dieser Abschnitt auch für die vielen Zaungäste ein Genuss. Deshalb waren Heerscharen von Fotografen an der Strecke, die sich die Fahrt mit unserer V 200 033 nicht entgehen lassen wollten.
ehemaliges Stellwerk in Bestwig, (C) R. Vogedes
Wulmeringhausen, (C) Ph. Helms
Dass einzelne ein sehr eigenwilliges Verständnis von Abständen zum Gleis oder zum Überschreiten desselben haben, zählte zu den unfreundlichen Erscheinungen, die den Adrenalinspiegel des Lokpersonals fahrlässig in die Höhe trieben. Einer der Kandidaten wollte sogar eine Bewerbung für den Darwin-Award einreichen. Diesmal wurde sie zum Glück noch nicht angenommen. Trotzdem standen wir erst einmal, da unser Lokführer eine Schnellbremsung ausgeführt hatte, um einen Unfall in jedem Fall zu vermeiden. Nicht schön, zum Glück ohne Schäden an den Fahrzeugen. Schnell werden bei so einer Aktion runde Räder eckig, was man nur teuer wieder beseitigen kann.
Wenige Meter weiter mussten wir wegen einem beschädigten Bahnübergang noch einmal anhalten. Die Wiederanfahrt hat Peter Müller aus Schmallenberg auf Video festgehalten: https://www.youtube.com/watch?v=UPo_8-1SOO0 . Man merkt deutlich die Steigung und die Tatsache, dass wir der erste Zug auf der Strecke und die Gleise damit noch rutschig waren, denn DB Regio musste die ersten Fahrten an diesem Tag ausfallen lassen.
(C) J. Schmidt, bei Silbach
Kurz nach 12 waren wir dann auf dem Berg. Teils strömten die Fahrgäse sofort Richtung Schnee, teils sahen sich das Umsetzen der Lokomotiven und das Wasserfassen unserer Heizlok 212 079 an. Durch die schon bewährte Zusammenarbeit mit der Winterberger Feuerwehr lief das sehr routiniert ab. Danke den Kollegen und der Kollegin, die uns so freundlich gesonnen sind und immer parat stehen, damit der Zug auch auf dem Rückweg mollig warm beheizt werden kann.
Und auch Heinz Greve stand wieder mit seinem Schneebus auf dem Busbahnhof, gut 40 Fahrgäste sind direkt in den Schnee mitgefahren. Auch ihm ein großes Dankeschön für den freundlichen Service.
Angekommen, umsetzen und Heizwasser auffüllen
Zwischenzeitlich wurde der Zug gereinigt, und dann war Mittagspause angesagt, die wir in einer Schnitzelschmiede im Ort begingen.
Gegen 16 Uhr trafen bereits die ersten Fahrgäste wieder ein, die ihre Plätze wieder einnahmen, da es draußen nach Verschwinden der Sonne doch recht kalt wurde. Allen hatte es rund um Winterberg gut gefallen. Die Sonne und der an den Pisten und in den Wäldern noch reichlich vorhandene Schnee hatte ihnen ein schönes Wintererlebnis verschafft, dass man ja leider an den Startbahnhöfen praktisch nicht mehr geboten bekommt. Die Stimmung war entsprechend gut. Bis zur Abfahrt waren dann alle wieder beieinander, so dass wir uns talwärts Richtung Heimat begeben konnten.
Die diesmal sehr kleine Mannschaft im Service hat trotzdem unseren Fahrgästen fast alle Wünsche erfüllen können. Entsprechend gut war der Umsatz. Gleichzeitig haben wir mit unserem jüngsten Zugang hinterm Tresen auch ein weiteres Talent entdeckt, das sich gleich gut geschlagen hat.
Ganz reibungslos verlief leider auch die Rückfahrt nicht, da eine Störung an einem Bahnübergang uns zeitlich deutlich zurückwarf. Vorher hatte uns das „Warten auf einen verspäteten Zug“ schon ein paar Minuten gekostet.
Ab Fröndenberg verließen uns nach und nach die Fahrgäste, und gegen 20:30 Uhr waren wir wieder in Hamm zurück. Viele Mitfahrende haben bereits Interesse für das nächste Jahr angemeldet. Wie es scheint, haben wir jetzt mit den Weihnachtsmarkt- und Nikolausfahrten und den Fahrten an Rhein und Mosel ein weiteres sicheres Ziel, dass von unseren Fahrgästen gern angenommen wird.
Was folgte, wurde hier schon oft beschrieben, deshalb nur ganz kurz: Gegen 22:15 Uhr war endgültig Feierabend an unserem Lokschuppen, nachdem der Dienst für einzelne schon ab 6 Uhr begonnen hatte.
Alle Beteiligten, von den Lokführern angefangen, dem Zugpersonal sowie dem Gastro-Personal bis zum Ladeschaffner, der sich um die mitgeführten Schlitten und Kinderwagen im Gepäckabteil gekümmert hat, können sehr zufrieden auf den Tag zurückblicken. Und loben muss man auch die beiden eigentlich schon längst verrenteten Zuglokomotiven, die für ein zügiges und sicheres Fortkommen und wohlige Wärme im Zug gesorgt haben. Auch das ist nicht selbstverständlich, dass man immer störungsfrei wieder den Heimatbahnhof erreicht. Um das sicherzustellen, sind in den Wochen zuvor eine Reihe von Wartungs- und Reparaturarbeiten gelaufen, die dem Fahrgast in der Regel verborgen bleiben, die aber einen Großteil des Zeiteinsatzes der Museumseisenbahner ausmachen.
Ganz nebenbei hat der neue Energieerzeuger im Güterzug-Begleitwagen oder Pwghs054, (Packwagen für Güterzüge mit Dampfheizung schnelllaufend) wie das braune Gefährt am Ende des Zugs offiziell heißt, seine Bewährungsprobe bestanden und alle elektrischen Geräte sowie die Wagenbeleuchtung ausreichend versorgt. Das alte Gerät hatte bei den letzten Fahrten doch einige Schwächen gezeigt, die nicht nur seinem Alter geschuldet waren.
Im nächsten Jahr sind wir in jedem Fall wieder auf dem Berg. Angepeilter Termin ist der 7. Februar 2026.
Noch ein paar Eindrücke von der Strecke:
(C) B. Walbersloh, Dortmund-Barop
Fröndenberg, (C) H. Reike
(C) B. Due, vor Arnsberg
(C) J. Schmidt, bei Silbach