Der September steht immer im Zeichen einer Fahrt in die Weinanbaugebiete. Wie im letzten Jahr fuhren wir an die Mosel, diesmal ein kleines Stück weiter bis nach Cochem, einer der herausragenden Orte der Mosel- und Weinromantik mit einem malerischen Stadtbild.
Morgens um 8 Uhr ging es los, hier zwei Aufnahmen von unterwegs:
Ausfahrt aus Dortmund (C) O. Tampier
Und hier bei Koblenz (C) A. Eberhardt
Nachdem im vergangenen Jahr der Zug schon sehr gut gebucht war, haben wir diesmal kurz vor der Fahrt „Ausverkauft“ melden können und waren deshalb sehr froh, dass der erst kurz zuvor nach gründlichster Aufarbeitung fertiggestellte vierachsige Halbgepäckwagen auf seiner ersten Fahrgastfahrt seit drei Jahren weitere 36 Plätze zur Verfügung stellen konnte. Dazu gibt es einen eigenen Beitrag.
Moselschifffahrt, Reichsburg Cochem (C) MEH
Unsere 194 158 brachte uns nach den üblichen Zustiegen im Ruhrgebiet zügig den Rhein hinauf, wo dem Auge beim Blick aus dem Fenster schon einiges geboten wurde. Nach einer ungeplanten Umrundung von Koblenz, ein abgerissener Fahrdraht blockierte die direkte Fahrt, bogen wir auf die Moseltalbahn ab und waren knapp zu spät kurz nach 13 Uhr am Ziel.
In den Gassen (C) K. Theissing
Cochem hatte an diesem Tag zu einem Stadtfest eingeladen, so dass neben einer Moselrundfahrt auch weitere Attraktionen auf die Fahrgäste warteten. Da wurde niemandem die Zeit zu lang, auch konnte man in unzähligen Gaststätten oder Weinlokalen einkehren.
Das ist wieder die Zeit, wo die Eisenbahn für die Rückfahrt vorbereitet wurde. Die Loks müssen ans andere Zugende, der Generator für die Stromversorgung muss betankt werden, der Zug aufgeräumt. Dann ist in der Regel Essenspause.
Der Pegel Cochem (C) U. Hentschel
Auf dieser Fahrt hatte der Generator, der sowohl die Küche des Zugs mit Strom versorgen muss als auch die Zugbeleuchtung, einen schlechten Tag mit einem Problem, das nicht direkt erkannt werden konnte, aber dafür gesorgt hat, dass er nicht zuverlässig Strom gelieferte. Da brauchte dann der Kaffee länger, es konnten keine Waffeln gebacken werden, die Kühltheken mussten abgeschaltet werden, also alles nicht schön.
Zum Glück konnten wir mit einem kleineren Gerät, das als Reserve mitgeführt wird, nachher wenigstens die Beleuchtung und auch den Verstärker für die Zugdurchsagen versorgen. Die große Katastrophe mit einer Fahrt im Dunklen blieb also aus. Die Würstchen wurden derweil im BDyg im Gepäckabteil gewärmt, da dessen aufgearbeitete Energieversorgung über Riemengeneratoren dafür ausreichend Energie lieferte. Dieser Wagen ist als einziger von dem Stromgenerator unabhängig. Man muss eben improvisieren können.
Einige Zeit vor der Rückfahrt erschienen bereits die ersten Fahrgäste, so dass sich nach und nach der Zug wieder füllte. Pünktlich ging der Zug wieder auf den Heimweg erst an der Mosel, dann am Rhein entlang mit schönen Blicken auf die beiden Flüsse. Die Sonne leuchtete die Landschaften dabei sehr schön aus. Bis kurz vor Neuss lief es zügig, ehe uns ein defektes Gleis ausbremste und die Fahrt anschließend von vorrangigen Zügen bestimmt wurde. So lag ab Düsseldorf die Verspätung immer bei etwa 20 Minuten, die sich aber bis Hamm zum Glück nicht vergrößerte, obwohl wir danach noch durch insgesamt drei eingleisige Nachtbaustellen fahren mussten.
Bis Hamm leerte sich der Zug wieder, und dann ging es nach freundlicher Verabschiedung von den immer noch zahlreichen letzten Fahrgästen auf dem Hammer Gleis 13 wieder zurück zu unserem Abstellbahnhof. Aufräumen, Müll entsorgen, die Küche abrüsten, den Zug ausfegen gehört zu den Standardaufgaben, die zügig und eingespielt erledigt werden, zuletzt den Zug wegrangieren und die Loks in den Schuppen stellen, danach war Feierabend.
Was morgens um 6 Uhr begann, endete ein Stück nach Mitternacht für die letzten Aktiven, die dann zu Hause müde, aber zufrieden ins Bett fielen.
Im nächsten Jahr, soviel ist schon sicher, fährt der Zug nach Koblenz, wo auf unsere Fahrgäste ebenfalls eine Vielzahl von Attraktionen warten.