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Fahrzeuge - elektrische Lokomotiven
MEH mal allein unterwegs - 80 Jahre E 94 158



Im Moment häufen sich die Lokomotiv-Jubiläen bei der Museumseisenbahn Hamm: Nachdem wir im vergangenen Jahr zum 60-Jährigen der 212 079-8 nur "still" gefeiert haben, sollte der 80. Geburtstag unseres Pensionsgastes 194 158-2 etwas größer begangen werden. Allerdings ist der Tag ihrer Inbetriebnahme am 2. Januar 1945, als letzte E 94 während des 2. Weltkriegs, auch leicht zu merken. Und für das nächste Jahr kann man sich schon den 70. Geburtstag von V 200 033 vormerken.
alle Fotos (C) MEH
Wir verknüpften dies mit einem schon lange geplanten größeren Betriebsausflug, mit dem dem langjährigen Einsatz der aktiven Mitglieder gedankt werden sollte. Da der Januar für solche Zwecke nicht die idealen Bedingungen bietet, haben wir erst Anfang März Lok und Wagen gesattelt.
Natürlich waren auch einige Ehrengäste geladen wie Barbara-Birgit Brunne als Eigentümerin und Leihgeberin sowie der unserer Eisenbahn schon lange sehr gewogenen ehemaligen Erzbischof von Paderborn, Herrn Hans-Josef Becker, Sohn eines Lokführers der Westfälischen Landeseisenbahn, sowie die Lebens- oder Ehepartner/innen der Aktiven.
im Morgenlicht auf Gleis 700 in Hamm; Auf der Abfahrtstafel
Als Ziel wählten wir das private Bahnbetriebswerk Altenbeken aus, das einerseits relativ nahe lag und wo wir andererseits auch gute Beziehungen zu dessen Eigentümer Ludger Guttwein pflegen. Fast alle Aktiven konnten der Einladung folgen, so dass wir um 10:17 Uhr mit fast 50 Personen Leinen los machen und auf Fahrt gehen konnten.
Begrüßung des Herrn Erzbischof (em.) Hans-Josef Becker in Paderborn; und Aufstieg auf den Führerstand
Nach einer guten Stunde war Paderborn erreicht, wo der Erzbischof erstmals den Führerstand der E 94 betrat. Auf dem der V 200 ist er schon lange zu Hause. Dann war eine Viertelstunde später sogar kanpp vor der Zeit Altenbeken erreicht, wo uns die mitgeführte 212 079 gleich weiter in den Bw-Anschluss schob.
Bevor die 194 nun auf die Drehscheibe geschoben wurde, damit sie dort als Blickfang dienen konnte, gab es eine kleine feierliche Zeremonie.
Segnung der Lok und Übergabe der Christopherus-Plakette; Barbara erzählt sehr eindrucksvoll von ihrer ersten Begegnung mit dem "Schrotthaufen"
Wie damals bei der V 200 erteilte Herr Erzbischof Becker der E 94 und seinen Personalen seinen Segen für eine immer unfall- und störungsfreie Zeit. Dazu versammelten sich alle Mitfahrenden vor der Lok für ein kurzes Gebet. Dieses endete mit dem Überreichen einer Christopherus-Plakette, die nun in einem der Führerstände angebracht ist. Weiterhin freute er sich, dass er dieser, wie er sagte, "Betriebsversammlung" beiwohnen und den Gemeinsinn der Eisenbahnfreunde erleben durfte.
Auch Walter Schönenberg ließ es sich nicht nehmen, seiner Freude über das Zustandekommen dieser Fahrt und die rege Teilnahme Ausdruck zu verleihen. Auch er hob noch einmal hervor, dass es das Werk aller ist, was im Verein erreicht wurde und wird und das jeder dazu auf seine Weise seinen persönlichen Beitrag leistet. Und er appelierte an den Teamgeist, gemeinsam so weiterzuarbeiten.
Im Anschluss ergriff auch Barbara Brunne das Wort, um gerührt ihre große Freude darüber, dass ihre Maschine nunmehr 80 Jahre alt geworden und noch immer einsatzfähig sei, zum Ausdruck zu bringen. Sie hatte diese Maschine damals in fast letzter Sekunde vor den Schneidbrennern eines Schrotthändlers in Leer/Ostfriesland, wohin es sie letztlich verschlagen hatte, gerettet und mit viel Herzblut und mit mindestens genauso großen Mühen wieder betriebsfähig gemacht.
Danach schob 212 079 den Zug samt E 94 auf die Drehscheibe, wo sie dann abgehängt und so lange im Kreis gedreht wurde, dass sie sich fast schon wie eine Drehstromlok fühlte. Währenddessen hatte viel ihre Kameras oder Smartphones für Aufnahmen im besten Sonnenlicht gezückt.
Karusselfahren
Freundlicherweise hatte auch der Gastgeber Ludger Guttwein den Lokschuppen geöffnet, so dass die Exponate seiner Sammlung aus Dampf- und Diesellokomotiven, von denen viele einen Bezug zum Bw Altenbeken haben, besichtigt werden konnten. Auch unsere 80 039, die wir ihm vor knapp zwei Jahren anvertraut hatten und die noch auf die betriebsfähige Aufarbeitung wartet, konnten wir so wiedersehen.
Immer ganz vorn dabei, auch auf der Dampflok und sehr interessiert:" Mach mal das Loch auf!"
Für das leibliche Wohl war auch gesorgt, da bei einem Caterer aus Bad Lippspringe ein Grünkohl-Buffet geordert war. Dem wurde reichlich zugesprochen, denn Grünkohl im Winter geht immer und es war auch mit Bratkartoffeln, Wurst und Kassler sehr schmackhaft. Dank des tollen Wetters konnte sogar das Essen im Freien eingenommen werden.
So lässt es sich aushalten: warmes, sonniges Wetter, leckeres Essen, einmal fast alle beisammen!
Diese Atmosphäre konnte in aller Ruhe genossen werden, ehe die mitgebrachten Möbel wieder verladen werden mussten und die Zeit zur Rückfahrt nahte. Diese verlief weitgehend ereignislos, so dass wir nach zügiger Fahrt, nur durch einen schnelleren IC unterbrochen, schnell wieder in Hamm einliefen. Zwischenzeitlich war im heimischen Paderborn Herr Becker wieder von der Lok abgestiegen, um eine neue Erfahrung reicher geworden.