Logo-Main.jpg

40 Jahre Eisenbahnfreunde Hönnetal

Was schon lange ein Traum von uns war, das Hönnetal zu durchfahren und was wir aus verschiedenen Gründen bisher verworfen hatten, sollte unerwartet Wirklichkeit werden. Im vergangenen Jahr entstand der erste Kontakt, am letzten Aprilwochenende dieses Jahres zum 40. Jubiläum der Eisenbahnfreunde Hönnetal Sonderzüge zu fahren.

(C) G. Blüthner

Wie immer waren verschiedene Hürden zu überwinden, auf der einen Seite die Finanzierung, auf unserer Seite die betriebliche Abwicklung, bis dann die Fahrten tatsächlich sicher waren. Dank des regional zuständigen Zweckverbands, der die EF Hönnetal bei der Ausrichtung des „1. Mobilitätstag im Hönnetal“ großzügig unterstützte, war unser Zug an dem Festtag viermal auf der Strecke zwischen Fröndenberg, wo der Anschluss an die Obere Ruhrtalbahn besteht, und Neuenrade, nur einen Bergrücken weit von Werdohl im Lennetal entfernt, bei bestem Wetter unterwegs.

Auf der Zufahrt nach Fröndenberg in Dortmund-Barop, (C) O. Tampier

 Um einen besonderen Anreiz zur Nutzung zu geben, wurden alle öffentlichen Fahrausweise zur Nutzung freigegeben. Und außerdem waren die Züge in den elektronischen Auskunftssystemen hinterlegt. Und wie im echten Leben wurden auch alle Zughalte im Zug rechtzeitig angesagt.

Begegnung historischer Ikonen, (C) A. Eberhardt

Wer das Hönnetal nicht kennt: Auf dem Abschnitt besonders zwischen südlich Menden ab Oberrödinghausen, wo das große Kalkwerk liegt, und dem Hp. Sanssouci rücken die Felswände teils eng zusammen, man durchfährt zwei Tunnel, unterhalb der Bahn fließt die Hönne in einem wilden Bett, so dass durchaus Ähnlichkeiten mit einer Gebirgsbahn zu erkennen sind. Nur die dort üblichen teils extremen Steigungen fehlen, obwohl es hier auch schon tüchtig bergauf geht.

 

privat erhalten, jeweils ein Schmuckstück: Das Bahnhofsgebäude und der Dienstwagen des Ladeschaffners, (C) G. Blüthner

Mittendrin in diesem Abschnitt liegt der Kreuzungsbahnhof Binolen, einsam gelegen nur mit ein paar weitläufig entfernten Häusern und einem Gasthof, wo die Eisenbahnfreunde ihren Sitz haben. Gebaut wurde der Bahnhof genauso wie Sanssouci wegen der vielen Steinbrüche, die ihre Fracht über die Eisenbahn versenden mussten. Heute dient er im Stundentakt der Kreuzung der Regionalbahnen. Und damit sind wir endlich beim Thema.

 

Kaum angekommen, wurde der Bus gestürmt, (C) A. Eberhardt u. G. Blüthner

Morgens um 11 Uhr zur ersten Fahrt wurde unser Zug in Fröndenberg geradezu geflutet, nachdem der Regionalexpress aus Schwerte eintraf. Bereits vorher waren schon viele Fahrgäste eingetroffen, so dass wir uns mit einem vollen Zug auf die erste Pendelfahrt machen konnten. Interessanterweise waren darunter auch ein paar „richtige“ Reisende, die völlig überrascht von dem historischen Zug waren. Es ging die Hönne aufwärts, in Menden und Lendringsen stiegen weitere Fahrgäste zu, dann erreichten wir Binolen, wo die Eisenbahnfreunde ein Bahnhofsfest organisiert hatten. Busanschluss bot eine Sonderbuslinie der Traditionsbus Mark-Sauerland e.V. (TMS) mit ihrem beigen Mercedes-Benz O 305, die als Kulturlinie 29 zwischen Hemer und Volkringhausen über Binolen pendelte und ebenfalls sehr erfreulich in Anspruch genommen wurde.

 

stilvolle Anreise, (C) A. Eberhardt

Neben Fahrten mit einer Bahnmeister-Draisine durch den Bahnhof waren verschiedene Stände, u.a. des TMS, des ADFC und der MEH, aufgebaut und auch einige Oldtimer-Pkw ausgestellt. Für Essen und Trinken war gesorgt, und wie abends zu hören war, sind z.B. 25 Torten und unzählige Bratwürstchen verbraucht worden. Auf dem Stand der Museumseisenbahn, mit unseren Fahrkartenverkäufern Sabine und Oliver sowie dem Facebook-Betreuer Klaus besetzt, wurden Fahrkarten für kommende Fahrten sowie "Fan-Tassen" zu unseren Lokomotiven verkauft und insgesamt Werbung für den Verein gemacht. Auch hier war ein reges Interesse zu vermerken.

Nach der Begegnung mit dem entgegenkommenden regulären Triebwagen schickte uns der örtliche Aufsichtsbeamte, der extra für diesen Tag reaktiviert wurde, pünktlich weiter nach Neuenrade. Immer am Fluss entlang, an Volkringhausen ohne Halt vorbei, und in Sanssouci zweimal kurz nacheinander über Bundesstraße und Hönne wieder auf die südwestliche Hangseite. Danach wurde die Balver Höhle passiert und anschließend über die Halte in Balve und Garbeck Neuenrade erreicht. Auch an diesen Stationen haben wir im Laufe des Tags immer Fahrgäste aufgenommen oder abgesetzt, zum Teil auch Fotografen, die ihre Fototour mit den Zugfahrten kombiniert haben. Ein Zeichen, dass das Konzept der EF Hönnetal, die Menschen zum Mitfahren zu ermuntern, aufgegangen ist.

Der Ladeschaffner steht auch schon bereit, (C) A. Eberhardt

So ging es insgesamt noch dreimal hin und her, jeweils in Binolen mit einem großen Austausch an Fahrgästen, bis es auf der letzten Runde relativ ruhig war und auch das Bahnhofsfest in Binolen sich langsam dem Ende neigte. Es ergaben sich auf dem Zug viele Gespräche mit den Fahrgästen, die entweder Näheres zu den Wagen und Lokomotiven wissen wollten, oder die als alte Hönnetalbahn-Nutzer aus früheren Zeiten erzählten. Außerdem gab es viel Zuspruch dafür, dass wir einen solchen historischen Fuhrpark in Betrieb halten, der bei vielen Erinnerungen an damals weckte.

 

Hier war es ruhiger: bei Garbeck; Bahnsteig in Binolen reicht knapp, mehr geht nicht; beide Fotos: (C) O. Tampier

Der gastronomische Service, im Nahverkehr völlig untypisch, wurde ebenfalls gern in Anspruch genommen, so dass frische Waffeln, warme Würstchen und Getränke aller Art zügig über die Theke gingen.

Nach der letzten Fahrt wurden noch kurz die Lokomotiven umsortiert, dann begann die Rückfahrt nach Hamm. Wegen Arbeiten an der Autobahnbrücke in der Schwerter Heide musste die Eisenbahn den direkten Weg nach Hamm sperren, so dass eine große Schleife über Witten gefahren werden musste. Gegen 22 Uhr waren dann alle Arbeiten beendet und nach einem langen Arbeitstag konnte der Heimweg angetreten werden.

und ein Teil des Zugteams, erschöpft, aber zufrieden

 


Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.