Sonderzug mit Hindernissen – über fünf Rheinbrücken nach Bonn

Zuerst die guten Nachrichten: Der Sonderzug der Hammer Eisenbahnfreunde war schon früh ausverkauft, weswegen wir sehnsüchtig auf den Abschluss der Generalsanierung des Fahrgastabteils unseres BDyg, des Halbgepäckwagens warten, die dem Ende entgegengeht. Und in diesem Jahr, anders als 2023, haben wir tatsächlich auch alle fünf Rheinbrücken befahren können. Wieder einmal begleitet von Hundertschaften von Fotografen, die der Zugkraft unserer 194 158 nicht widerstehen konnten. Entlang der Köln-Mindener Eisenbahn, also über Dortmund und durch das nördliche Ruhrgebiet, eine stetig wachsende Gruppe von Interessenten an unseren Sonderfahrten im Lauf der letzten Jahre erarbeitet haben, denn auch hier waren die Bahnsteige gut gefüllt.

Leider wurden wir bis dorthin schon einmal deutlich aufgehalten, weil es unterwegs eine Störung an einem Abzweig gegeben hatte. Und das sollte nicht das letzte Problem gewesen sein.

(C) M. Dammer, Haus-Knipp-Brücke

So bogen wir nach dem letzten Zustieg in Essen-Altenessen vor Oberhausen auf die Güterbahn ab, die uns durch den Rangierbahnhof Oberhausen West zur ersten Brücke, der Haus-Knipp-Brücke, brachte. Hier war ein weiter Blick beidseits des Zuges auf Fluss- und Uferlandschaft möglich, hier sogar eher natürlich geprägt. Nach einem großen Bogen über Moers und Rheinhausen folgte die Rheinhauser Brücke, wo der Uferbereich eher gewerblich geprägt war. Neben der aktuellen Brücke konnte man noch die Brückenköpfe der historischen Bahnbrücke erkennen, die restauriert sind und aktuell noch genutzt werden. Flussaufwärts konnte man auch das Stahlwerk HKM in Hüttenheim erahnen, um das sich gerade viel Mitarbeiter Sorgen machen müssen.

(C) Th. Menzel, Güterbahn bei Ratingen

Nun mussten wir uns wieder südwärts wenden, kamen aber vorerst nur bis zu einem gestörten Bahnübergang in Lintorf, der uns eine halbe Stunde festhielt, ehe wir nach Düsseldorf auf dem ungewöhnlichen Weg über die Abzweige Hardt, Fortuna und Dora gelangten. Meist haben diese Namen einen Bezug auf die Frühzeit der Eisenbahn, die sich dann bis in die heutige Zeit erhalten haben.

Aber die nächste Rheinüberquerung war in Sicht in Form der viergleisigen Brücke in Düsseldorf-Hamm, die Ende der 80er Jahre im Zuge des S-Bahn-Baus auf dieser Strecke errichtet wurde. Auch hier stehen parallel zur neuen Brücke auf der Neusser Seite noch die alten Brückenköpfe, die in dieser Turmform damals auch militärische Bedeutung hatten. Sie ist eine Kombination aus einem „Kleiderbügel“ ähnlich der Brücke über den Fehmarnsund und innenliegenden Fachwerkträgern. Hier beschreibt der Rhein eine große Schleife um Düsseldorf herum.

(C) A. Eberhardt, Blick auf den "Kleiderbügel", D-Hamm

Inzwischen waren wir schon eine gute Zeit unterwegs, was sich auch in einer regen Inanspruchnahme unseres Zug-Bistros zeigte. Neben dem Angebot des vorbestellten Frühstücks, das inzwischen eine feste Größe ist, wurde auch weiter kräftig zugegriffen, so dass es ordentlich in der Kasse klingelte.

(C) A. Eberhardt, Einfahrt Köln Hbf

Köln wurde nun endlich mal zügig erreicht, mit einem Aufenthalt vor dem Dom im Hauptbahnhof und gleich wieder gegenüber in Deutz nach befahren der Bekannten Hohenzollernbrücke.

(C) R. Vogedes, Köln-Deutz

Das nächste Malheur erreicht uns gleich anschließend, als wir im Gbf. Kalk lange zurückgehalten werden mussten, weil die Querung über die Südbrücke, die als letzte auf unserer Liste stand, völlig überlastet war. Als wir dann endlich drauf waren, konnte man aus der Ferne noch einmal einen Blick auf den Dom werfen und auf das teilweise neugestaltete Ufer auf der linken Seite.

(C) A. Eberhardt, Kölner Südbrücke

Nun passierte nicht mehr ganz soviel, so dass wir endlich mit knapp zweistündiger Verspätung, die leider auch den Aufenthalt der Fahrgäste entsprechend einkürzte, das Ziel Bonn erreichten.

(C) A. Eberhardt: Endlich am Ziel

Im Anschluss folgte wieder das übliche Ritual von Wegsetzen des Zugs, Reinigung und Vorbereitung für die Rückfahrt, ehe dann die auf dem Zug verbliebene Mannschaft die obligatorische Mittagssuppe einnehmen konnte.

Der Rückweg war dann weniger spektakulär geplant. Nach Aufnahme der Fahrgäste starteten wir gegen 18:30 Uhr heimwärts auf dem direkten Weg Richtung Ruhrgebiet. Sofort wurde wieder das Zug-Bistro gestürmt, um einen kleinen Hunger oder großen Durst zu stillen.

Große Störungen gab es nicht mehr, jedoch immer wieder ein paar Minuten Wartezeit, die sich bis Hamm auf eine gute Dreiviertelstunde aufschaukelte.

Zwischendurch entließen wir unsere Fahrgäste nach Hause, die trotz allem mehr als verständnisvoll auf die Verzögerungen reagiert hatten. So wurden wir auch diesmal mit vielen freundlichen Worten verabschiedet, eine Bestätigung für eine runde Gesamtleistung aller Mitwirkenden auf dem Zug.

Zum Schluss folgte wieder das übliche Ritual: Wegsetzen des Zugs zu unserem Betriebsgelände, Innenreinigung, Abrüsten der Küche, und dann für die letzten Aktiven gegen 23:30 Uhr Feierabend.